Mittwoch, 18. August 2010

Gedankenkontrollierende Pilzparasiten


Foto: Universität Bonn, Georg Oleschinski / Universität Harvard, David P. Hughes
Diese Ameise ist vom Pilz Orphyocordyceps unilateralis befallen. Davon zeugt die Pilzhyphe, die aus ihrem Kopf wächst. Der kleine Bildeinschnitt oben links zeigt das charakteristische Mini-Loch, das die Ameisen nach dem Willen des Pilzes in ein Blatt gefressen hat. Diese Löcher findet man heute häufig in bodennahen Blättern im thailändischen Regenwald. Sie stammen von den pilzinfizierten Tischlerameisen.
Und was hat der Pilz davon?
25 Zentimeter über dem Boden herrschen für Orphyocordyceps nahezu ideale Lebensbedingungen. Die Pilze nutzen die Ameisen also als Transportvehikel – und parken sie auch noch exakt dort, wo es ihnen selbst am besten geht.
Was die Infektion genau bewirkt, hat Harvard-Biologe David P. Hughes erst vor etwa einem Jahr in einer aufsehen erregenden Studie herausgefunden: Wenn Sporen von Orphyocordyceps unilateralis auf den Panzer einer Ameise gelangen, beginnen sie dort zu keimen. Die Pilzhyphen dringen in ihr Opfer ein. Von ihrem Nest in der Wipfelregion steigen die kranken Tiere wie willenlose Zombies in die Tiefe. Ungefähr 25 cm über dem Boden, wo es feuchter und kühler ist, suchen sie sich ein Blatt an der Nordseite des Baums. An seiner Unterseite verbeißen sich an einer der großen Blattvenen. Dann sterben sie.

Fotos: David Hughes

Artikel der Pennsylvania State University [en]

Parasitäre Pilze wie den Orphyocordyceps unilateralis gibt es für zahlreiche Spinnen- und Insektenarten und werden unter der Sammelbezeichnung Kernkeulen zusammengefasst:

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